Wieso passiert es immer wieder, dass nur bestimmte Menschen in den Fokus genommen und andere übergangen werden?
Noomi: Da gibt es verschiedene Gründe. Wenn Teams nicht divers sind, werden nur ganz wenige Perspektiven der Gesellschaft abgedeckt. Aber selbst wenn ein Team aus sehr verschiedenen Menschen besteht, fehlt häufig der Rahmen und die Offenheit, sodass marginalisierte Menschen, nicht ehrlich ihre Ideen, Meinungen und Gedanken teilen können.
Beim Design Thinking geht es darum, menschenzentriert, futures Thinking positive Zukünfte für alle entwerfen. Mit unseren Methoden wollen wir gemeinsam mit den Menschen bedürfnisorientiert sind
Wie kann verhindert werden, dass während des Ko-Kreations-Prozesses Diskriminierungen reproduziert werden? Wie lässt sich Ko-Kreation diskriminierungssensibel gestalten? Welche Methoden fördern einen diskriminierungssensiblen Austausch?
Worauf sollte wir bei einem Workshop achten, was sind beispielhaft Dinge, die ich beachten kann?
Anette: Es ist immer wichtig die Gruppe anzuschauen. Je nach Gruppe sind verschiedene Methoden passend. Wenn z.B. eine Gruppe aus Menschen besteht, die Rassismus erfahren, dann ist es wichtig einen Safer Space zu schaffen. … Unisex Toiletten,
Wenn in einer Gruppe Menschen sind, die nicht sehr gut deutsch sprechen und verstehen können, muss dies berücksichtigt werden. Lösungsideen wären dann z.B. eine andere Sprache zu finden, die alle verstehen, mit Dolmetscher_innen zusammen zu arbeiten oder die Arbeitsanweisungen mehrsprachig zu verfassen.
Wir haben vor dem Workshop auch über die verschiedenen Redeanteile der Teilnehmenden gesprochen. Ihr habt angemerkt, dass es nicht unbedingt darum geht, dass alle den gleichen Redeanteil bekommen, sondern manchmal Meinungen und Wissen bestimmter Menschen mehr Gehör bekommen sollten. Könnt ihr das nochmal erläutern?
Anette: Redeanteile und Sprechzeiten sind Privilegien die wir haben. Meist ist es so, dass beispielsweise weiße Menschen in unserer Gesellschaft viel mehr Redeanteile haben als Menschen die nicht-weiß, oder nicht Erst-Sprachler_innen sind.
(Bei Start with a Friend, geht es darum gemeinsam einen Raum zu gestalten, in einem Prozess, an dem alle teilhaben.) Die Gruppe besteht auch aus Menschen, die migriert sind, ein erster Schritt wäre diesen Personen mehr Redeanteile zu geben.
So kann auch verhindert werden, dass privilegierte Menschen über andere Menschen reden und meinen besser zu wissen, was diese Menschen brauchen. Das ist eine übergriffige, verletzende und vor allem nicht zielführende Denkweise, schließlich geht es darum die wirklichen Bedürfnisse zu erfüllen. Deswegen können in bestimmten Kontexten bestimmte Meinungen auch mehr oder anders gewichtet werden.